Wie alles begann…
Im Frühling 2019, als die Wiesen in West Cork langsam wieder zu blühen begannen und der Regen den Duft frischer Erde mit sich trug, tappte plötzlich ein scheuer, wilder Kater in meinen Garten und bereits beim ersten Anblick war es um mich geschehen.
Zunächst war er kaum mehr als ein Schatten – vorsichtig, beinahe lautlos, ein kleiner Geist mit großen, wachsamen Augen. Nur ganz selten konnte ich einen Blick auf ihn erhaschen. Doch dann stellte ich ihm ein Schälchen mit Futter auf die Terrasse… und das veränderte alles.
Anfangs wartete er, bis ich mich flink hinter dem Vorhang im Haus versteckt hatte, bevor er sich an den Napf traute. Jede seiner Bewegungen war ein kleines Wunder aus Misstrauen und Sehnsucht. Doch mit jeder Mahlzeit schwand ein Stückchen seiner Angst – und unsere stillen Begegnungen wurden häufiger.
Nach einer Weile durfte ich bei ihm auf der Terrasse bleiben, wenn er fraß. Und irgendwann, nach vielen weiteren magischen Happen, ließ er sogar zu, dass ich ihm ganz vorsichtig über den Kopf streichelte… ein Moment wie aus einer anderen Welt.
Ich platzierte ihm einen kleinen bedachten “Unterschlupf”, damit er auch bei Regen einen trockenen Platz zum Fressen hatte. Und als der Sommer kam, saß er oft schon frühmorgens wartend auf der Terrasse – als hätte er beschlossen, dass ich mich nach sorgfältiger Prüfung hervorragend als sein Personal eigne.
Fortsetzung folgt…